Beinhaus St. Michael

Oberägeri

Das 1496 geweihte Friedhofheiligtum enthält den grössten im Kanton Zug erhaltenen spätgotischen Freskenzyklus. Auf der Rückwand findet sich die eindrückliche, monumentale Figur des hl. Michael als Seelenwäger.

Die beiden grossen, ursprünglich offenen Rundbogenfenster in der West- und Südwand ermöglichten einst den Einblick auf die Gebeine der Toten, die bis 1865 an der fensterlosen Nordwand aufgeschichtet waren. Die übrigen Innenwände sind ganz mit Fresken (Wandmalereien) aus der Bauzeit bedeckt. Neben der monumentalen Figur des Hl. Michael an der Westwand finden sich fast lebensgrosse, ganzfigurige Darstellungen von Heiligen und Nothelfern, darunter die Patrone von Zug (hl. Oswald), Einsiedeln (hl. Meinrad) und des Bistums Konstanz (hl. Konrad), zu dem das ganze Zugerland damals gehörte. Die meisten von Ihnen sind leicht an ihren Attributen zu erkennen. An der Nordwand beeindruckt die grosse Gruppe des Gekreuzigten mit Maria und Johannes. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und hing ursprünglich im Chorbogen der alten Kirche.

  • Zur seltenen Darstellung von Jesus als Keltertreter links neben der Kreuzigungsgruppe.
  • Einst gehörte zu jeder Pfarrkirche mit Friedhof auch ein Beinhaus. Im Kanton Zug sind besonders viele davon erhalten geblieben: Etwa in Baar, in Menzingen, Neuheim, Risch, Steinhausen, in Zug bei St. Oswald und im Friedhof St. Michael.
  • 1496, als dieses Beinhaus erbaut wurde, erstellte der Züricher Stadtarzt Conrad Türst die erste Karte der Schweiz.


Geschichten

Bildergalerie

Grosser Freskenzyklus im kleinen Beinhaus

Ein überlebensgrosser Michael in Ritter-rüstung wägt die Seelen und mahnt so zum guten, gottgefälligen Leben.

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Film

Himmel und Hölle - aufrüttelnde Bildtafel im Beinhaus

Ein Gemälde als drastischer 'Spiegel der Erkenntnis', der vor dem Fegefeuer und ewiger Verdammnis bewahren will.

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Standort

Beinhaus St. Michael
Alosenstrasse 2
6315 Oberägeri

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Weiterführende Informationen

Literatur

  • Josef Grünenfelder, Oberägeri. Pfarrkirche - Beinhaus - Pfrund-haus, Bern 1992; Schweizerische Kunstführer, Serie 52, Nr. 512. (Bestellen)
  • Josef Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, NA I, Basel 1999, S. 279-282.
  • Regula Odermatt-Bürgi, Das "Speculum Rationis" aus dem Bein-haus von Oberägeri, in: Zuger Kunstgesellschaft (Hrg.),
    Unterwegs. Religion in Kunst und Brauchtum, Katalog Kunsthaus Zug 1984, o. S.

Für Schulen

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